Die Kraft lokaler Aufmacher

Lesedauer: circa 2 Minuten

Lokaljournalismus lohnt! Denn vor allem die Geschichten, die vor der eigenen Haustür passieren, sind für die Leser von großem Interesse. Die Aufmacher des Lokalteils haben dabei einen besonders hohen Stellenwert und können zum Aushängeschild der ganzen Ausgabe werden. Wir haben eine Stichprobe bei der Sächsischen Zeitung gemacht, die uns das einmal mehr bestätigt hat.

Die Probe aufs Exempel

In den letzten beiden Oktoberwochen haben wir uns die Dresdner Ausgabe der Sächsischen Zeitung genauer angesehen. Konkret ging es uns dabei um die Top-10-Artikel und ihre Lesewerte, also die bestgelesenen 10 Artikel jeder Ausgabe. Das Ergebnis: 30 der insgesamt 49 erschienenen lokalen Aufmacher aus Dresden haben es unter die täglichen Top 10 geschafft. Das entspricht 61 Prozent und bedeutet übersetzt: Die lokalen Inhalte waren für die Leser der SZ in diesen Tagen am relevantesten. Im Durchschnitt hatten die lokalen Aufmacher in den Top 10 einen Lesewert von 57 Prozent. Zur Einordnung: Bei Lesewerten ab 30 Prozent sprechen wir im Lokalen von gut gelesenen Artikeln.

Warum waren die Artikel so erfolgreich?

Das Thema als Treiber

„Wir sind immer auf der Suche nach Themen, die für unsere Leser aus Dresden relevant sind. Wir wollen ihren Alltag hier in der Stadt begleiten und für sie an diesen Themen dranbleiben“, sagt der Leiter der Stadtredaktion Dietrich Nixdorf. In den beiden letzten Oktoberwochen waren das zum Beispiel Themen wie der Wolf in der Dresdner Heide oder die Pläne zum Wiederaufbau des Narrenhäusels, eines historischen Gebäudes in zentraler Lage, das im zweiten Weltkrieg komplett ausbrannte. Auch emotionale Themen, wie die Rückkehr einer Auswanderin oder das Porträt eines Dresdner Obdachlosen, erzielten besonders hohe Lesewerte.

"Darum ist der Wolf gut für die Dresdner Heide" Sächsische Zeitung, Dresden, 25.10.2019 "Kinder, das ist meine Heimat" Sächsische Zeitung, Dresden, 25.10.2019
„Darum ist der Wolf gut für die Dresdner Heide“ Sächsische Zeitung, Dresden, 25.10.2019 „Kinder, das ist meine Heimat“ Sächsische Zeitung, Dresden, 25.10.2019

Die Relevanz, das A und O

Was haben all diese Geschichten gemeinsam? Sie sind den Lesern wichtig! Das kann verschiedene Gründe haben. Ein Thema ist relevant, wenn es …

  • … Bedeutung für den Alltag der Leser hat. (Betroffenheit)
  • … den Leser berührt. (Emotionen)
  • … das direkte Lebensumfeld der Leser berührt. (Nähe)
  • … zur Diskussion anregt. (Polarisieren)
  • … Lösungen zu einem bestimmten Problem anbietet. (konstruktiv)
  • … vielen hilft, Entscheidungen zu treffen. (Nutzwert)
  • … die Vielfalt des lokalen Lebens anschaulich macht. (Unterhaltung)

Je mehr dieser Kriterien eine Geschichte erfüllt, umso höher ist ihre Relevanz.

"Du dreckiger Penner, höre ich oft" Sächsische Zeitung, Dresden, 30.10.2019 "Dresdner wählen barockes Narrenhäusel ab" Sächsische Zeitung, Dresden, 2.11.2019
„Du dreckiger Penner, höre ich oft“ Sächsische Zeitung, Dresden, 30.10.2019 „Dresdner wählen barockes Narrenhäusel ab“ Sächsische Zeitung, Dresden, 2.11.2019

Und online?

Auf sächsische.de konnten die Kollegen ähnliche Beobachtungen machen. In den besagten 2 Wochen waren es vor allem Geschichten zum Thema Bauen & Stadtentwicklung, die Abos geschrieben haben. Aber auch emotionale Geschichten wie das Porträt einer 77-Jährigen, die viele Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften musste, haben Besucher von sächsische.de zu zahlenden Usern gemacht.

Ob lokaler Aufmacher in der gedruckten Zeitung oder Online-Artikel: Lokale Nähe und Relevanz sind bei Printleser wie Online-User absolute Treiber – und das wichtigste Alleinstellungsmerkmal regionaler Verlage.

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